Die Transformation der energieintensiven Industrien prägte auch das 4. Aachener Ofenbau- und Thermoprozess-Kolloquium

„Tschö wa!“ – mit diesen Worten beginnt das Vorwort zum Tagungsband des 4. Aachener Ofenbau- und Thermoprozess-Kolloquiums. Gemeint ist damit aber kein Abschied des Kolloquiums von seinem Publikum – nein – „nur“ der Institutsleiter Professor Dr.-Ing. Herbert Pfeifer war zum letzten Mal Gastgeber des Kolloquiums, das am 17. und 18. Oktober 2023 in Aachen stattfand und vom Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik (IOB) der RWTH Aachen organisiert wurde. Mit knapp 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wissenschaft und Industrie, die sich über den aktuellen Stand der Forschung und Entwicklung sowie die zukünftigen Aufgaben und Herausforderungen der Branche informierten und diese diskutierten, erreichte das Kolloquium einen neuen Höchststand.

Das Kolloquium startete am Dienstagvormittag mit einem Grußwort des Rektors der RWTH Aachen Professor Ulrich Rüdiger sowie einer Reihe von Plenarvorträge, die sich um die Themen Potentiale der Elektrowärme, Dekarbonisierung aber auch Neubauprojekte drehten. Es folgten weitere Vorträge in zwei parallelen Vortragsreihen. In insgesamt 51 Vorträgen wurden so die aktuellen Themen des Ofenbaus und der Thermoprozesstechnik präsentiert und diskutiert. Eine herausragende Stellung haben dabei allein zahlenmäßig erneut die Beiträge zur Dekarbonisierung bzw. zum Einsatz von Wasserstoff in Thermoprozessanlagen eingenommen. Ergänzt wurden diese Themen durch Vorträge zu aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet der Industrieöfen und Wärmebehandlungsanlagen, zur Automatisierung und Modellierung thermischer Prozesse, zur Mess- und Regeltechnik bis hin zu einer Darstellung der Förderlandschaft für die Thermoprozesstechnik in einer Reihe von Vorträgen.

Auch diesmal haben sich die beiden Vortragssäle im obersten Stockwerk des SuperC-Gebäudes der RWTH Aachen mit ihrem interessanten Ausblick über die Stadt als bestens geeigneter Veranstaltungsort erwiesen.

„Dieses 4. AOTK findet in einer die Thermoprozesstechnik betreffenden superspannenden Zeit statt. Corona scheint überwunden, der Ukrainekrieg mit der Folge der Energiepreisexplosion ist noch allgegenwärtig. Diese „Störgröße“ hat auch wieder mal gezeigt hat, dass Energie nicht immer vollumfänglich zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar sein muss oder sogar zukünftig sein wird“, so Professor Herbert Pfeifer, Veranstalter des Kolloquiums. Um so erfreulicher ist die Tatsache, dass gleich drei Beiträge über herausragende Neubauprojekte großer Thermoprozessanlagen vorgestellt werden konnten: die neue Feuerbeschichtungsanlage FBA 10 der thyssenkrupp Steel Europe AG in Dortmund, die Feuerverzinkungsanlage bei Salzgitter Flachstahl präsentiert von der SMS group sowie der neue Hubbalkenofen HBO 5H bei thyssenkrupp Steel in Duisburg.

„Natürlich darf man in den Zeiten, wo scheinbar nur über die Energiewende gesprochen wird, die Arbeiten zur stetigen Prozess- und Anlagenverbesserung nicht unter den Tisch kehren. Auch solche Themen sind Bestandteil der „sustainable“ Thermoprozesstechnik“, ergänzt Professor Pfeifer. Dies spiegelt sich auch im weiteren Vortragsprogramm am Dienstagnachmittag und Mittwoch wieder, in dem das Thema Dekarbonisierung und Wasserstoffeinsatz mit zahlreichen weiteren Vorträgen zwar eine bedeutende Rolle spielte, aber eben auch Fragen der Energieeffizienz, Anlagen- und Prozessoptimierung addressiert wurden. Zahlreiche Präsentationen des Kolloquiums können auf der Webseite des Kolloquiums abgerufen werden. Darüber hinaus sind die ausgearbeiteten Beiträge in einem Tagungsband zusammengefasst und über das IOB erhältlich.

Über das Vortragsprogramm hinaus, gab es bereits am Vorabend der Veranstaltung bei einem Get-together am IOB die Möglichkeit die Versuchshallen zu besichtigen und zwischen Versuchsständen erste Diskussionen zu führen und Kontakte zu pflegen. Am Ende des ersten Vortragstages gab es dann mit der Abendveranstaltung im FIREPLACE in der Theaterstraße die Möglichkeit den Tag bei einem festlichen Bankett ausklingen zu lassen.

Das Kolloquium versammelte damit wieder ein breites Spektrum an Experten aus Industrie, Wissenschaft und Forschungsinstituten. „Weitere AOTKs werden stattfinden, da das IOB zuversichtlich in die Zukunft schauen kann. Einerseits ist die Auftrags- und Projektlage sehr gut und andererseits ist die Kontinuität durch die erwartete zeitnahe Wiederbesetzung der Institutsleitung im nächsten Jahr gesichert“ merkt Professor Pfeifer abschließend an. Das AOTK 2025 wird dann von seinem Nachfolger veranstaltet werden.

Impressionen vom 4. Aachener Ofenbau- und Thermoprozess-Kolloquiums

Programm des 4. Aachener Ofenbau- und Thermoprozess-Kolloquiums

Programmheft des 4. Aachener Ofenbau- und Thermoprozess-Kolloquiums (PDF)

Tagungsband

Die Fachbeiträge des Kolloquiums wurden in einem Tagungsband gedruckt und veröffentlicht. Der Tagungsband kann über das Institut bezogen werden. Weitere Informationen dazu erhalten Sie auf der Seite Tagungsbände.

Sponsoring

Herzlich bedanken möchten wir uns bei den Sponsoren, die uns durch Ihre Unterstützung die Ausrichtung des 4. Aachener Ofenbau- und Thermoprozess-Kolloquiums in diesem Rahmen ermöglicht haben: